Buch

Leseprobe
"Gelebte Alltagskultur. Episoden aus dem Basil’s"

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Später erzählt sie, dass sie gerade im Unterricht den Expressionisten Ernst Wilhelm Lotz behandelt,den ich bis dahin gar nicht kannte. Ihr gefällt die direkte, unverblümte Sprache dieses Dichters, der weitgehende Verzicht auf überbordende Symbolik und die teilweise riskanten, weil verrückten Wortspiele. So heißt es etwa im Gedicht Wolkenüberflaggt: Da warf ich dem Chef an den Kopf seine Kladden / Und stürmte mit wütendem Lachen zur Türe hinaus –
Anke lässt ihren Schülern sehr viel Raum im Unterricht, um deren Phantasie anzuregen. Sie fordert sie auf, analog zu einem Gedicht von Lotz eigene Erfahrungen niederzuschreiben; es sei ganz erstaunlich, was die Schüler hervorbrächten, meint sie. Anke ist eine gute Lehrerin; so eine hätte man sich selbst gewünscht.

Waren zu einem Benefiz-Konzert im Basil’s. Organisiert hatte es Marlene, die Schauspielerin, die auch hier bedient. Das Konzert fand zugunsten der Flüchtlinge in Calais statt, die dort in einem Lager unter schlimmsten Bedingungen hausen.
Junge Musiker bieten kostenlos ihr Können dar; es ist eine anspruchsvolle, kunstvoll dargebotene Musik. Tom organisiert die Elektronik und gibt am Schluss noch einige französische Chansons zum Besten. Marlene kümmert sich um Essen und Getränke und zwei der Musiker geben Informationen zur Situation in Calais. Zum Glück ist das Konzert sehr gut besucht; viele junge Leute, die nicht zur Stammkundschaft gehören, sind gekommen.

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